CDU Oftersheim besucht Europaparlament in Straßburg
Die Einladung des nordbadischen Europaabgeordneten Daniel Caspary, ihn im Parlament zu besuchen, haben die Oftersheimer Christdemokraten vor fünf Monaten angenommen und am 23. Oktober in die Tat umgesetzt. Knapp vierzig Interessierte aus Oftersheim, Schwetzingen und Ketsch bestiegen voller Erwartung den Omnibus. In Straßburg gab es bei herbstlich-schönem Wetter zunächst eine angenehme Schifffahrt auf der Ill.
Beim Europäischen Parlament angekommen, wurde die Gruppe von einem Mitarbeiter von Herrn Caspary bereits erwartet. Das zeitlich genau durchgetaktete Programm sah folgende Punkte vor: ein Gespräch mit Herrn Caspary, einen Rundgang durch das Parlamentsgebäude und den Besuch des Plenarsaals.
Der erst 48-jährige Caspary vertritt den Wahlkreis Nordbaden bereits seit zwanzig Jahren im Europaparlament und ist dort Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe innerhalb der EVP-Fraktion. Im Gespräch mit der diskussionsfreudigen Besuchergruppe ist er deutlich beides: kommunikativ offen und gleichzeitig begeisternd für den europäischen Gedanken.
Zunächst macht er deutlich, was in Europa zu leben für ihn bedeutet: In Frieden und in Freiheit zu leben. Sich frei bewegen und arbeiten zu können, wo man will. Frei reden zu können und die Regierung frei wählen zu können. Dabei sieht er im Binnenmarkt den Motor des wirtschaftlichen Erfolgs, und der Zusammenhalt untereinander ist für ihn die Grundlage für soziale Sicherheit und Wohlstand.
Auf kritische Nachfragen geht Caspary gern ein. Seine Antworten zeugen indessen stets von seiner Zuversicht, auch bei Problemen einen vernünftigen gemeinsamen europäischen Weg zu gehen. Zwei Beispiele: Auch wenn es derzeit bereits 27 Mitgliedsstaaten in der EU sind und wohl noch mehr werden, sieht er es nicht als notwendig an, bei Entscheidungen vom Einstimmigkeitsprinzip wegzukommen.
Nach seiner Erfahrung geht es auch so, da die Mehrheit praktische Politik vorantreibe, auch wenn nicht alle immer mitziehen. Kein schlechtes Zeichen ist für ihn auch, dass Deutschland zu den Netto-Zahlern der EU zählt. Als Parallele zieht er den Länderfinanzausgleich in der Bundesrepublik heran. Hier ist es auch ein Zeichen relativer Stärke, wenn Bundesländer dafür etwas abgeben, damit schwächere unterstützt werden. Insgesamt aber, hebt er hervor, seien die Beträge, die umverteilt werden, recht überschaubar.
Eine besondere Erfahrung für die Teilnehmer war die halbe Stunde auf den Besucherrängen des Plenarsaals. Bei den Einzelnen fiel der gewonnene Eindruck durchaus unterschiedlich aus. Zwar weiß man, dass der Großteil der Arbeit der Abgeordneten in den Ausschüssen und nicht im Plenum geschieht. Doch eine Debatte zu verfolgen, in der in einem fast leeren Plenarsaal sich die Redner quasi im Minutentakt abwechselten, sah Einer als ein Schaulaufen, eine Andere fand das gerade sehr lebendig und auf das Wesentliche fokussiert.
Nach dem gemeinsamen Abendessen in einer Gaststätte in Rastatt und der guten Rückkehr nach Oftersheim durfte sich das Organisationsteam Gerhard Regele und Benno Müller über viel Anerkennung für die Planung und Durchführung der Bildungsfahrt freuen. (Text: Benno Müller)