Auf den Spuren von über 1.250 Jahren Ortsgeschichte
Oftersheim. Einblicke in über 1.250 Jahre Ortsgeschichte in Oftersheim: Diese Möglichkeit bot sich interessierten Bürgerinnen und Bürgern bei einem Besuch des Gemeinde- und Forstmuseums gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Andreas Sturm (CDU) und der CDU Oftersheim. „Das Gemeinde- und Forstmuseum bewahrt ein Stück regionale Identität, Brauchtum und Mundart. Für einen Abend können wir heute in die Oftersheimer Ortsgeschichte eintauchen“, freute sich Sturm bei seiner Begrüßung auf den Museumsrundgang. Für den CDU-Gemeindeverband Oftersheim begrüßte Vorsitzender Benno Müller die Besucherinnen und Besucher und dankte dem Abgeordneten für die Initiative zu diesem Termin.
Das Gemeindemuseum ist mitten im Ortskern in zwei großen, ehemals landwirtschaftlich genutzten Anwesen in der Mannheimer Straße, die von der Gemeinde Oftersheim erworben werden konnten, untergebracht. Eröffnet im Jahr 1986, wird das Museum seitdem ehrenamtlich von Mitgliedern des Heimat- und Kulturkreises Oftersheim e.V. betreut. „Wir freuen uns sehr, dass sich die Ehrenamtlichen im Heimat- und Kulturkreis mit viel Leidenschaft und Herzblut um dieses Museum kümmern. Ohne diesen Einsatz gäbe es das Gemeindemuseum in dieser Form nicht. Vielen Dank für dieses ehrenamtliche Engagement zum Wohle der Gemeinde“, sagte die CDU-Fraktionsvorsitzende im Oftersheimer Gemeinderat, Annette Dietl-Faude. Sie überbrachte bei dieser Gelegenheit die herzlichen Grüße von Bürgermeister Pascal Seidel, der kurzfristig verhindert war.
Die Führung durch das Gemeindemuseum übernahmen Dieter Burkard, Gerhard Frei und Helmut Spieß vom Heimat- und Kulturkreis. Sachkundig führten sie die Besucher durch die Räumlichkeiten. Dabei wurde auch die eine oder andere Anekdote ausgetauscht.
Schon die Römer siedelten auf dem heutigen Gemeindegebiet. Hiervon zeugen zahlreiche Artefakte wie Keramiken oder Tonscherben aus dieser Zeit, die auf Oftersheimer Gemarkung bei Ausgrabungen gefunden wurden. So ist ein römisches Landhaus archäologisch belegt. Ein eigener Ausstellungsraum ist der Römerzeit gewidmet. Andere archäologische Funde, zum Beispiel bei den Oftersheimer Dünen, reichen sogar bis in die Jungsteinzeit zurück.
Erstmals Erwähnung findet der Gemeindename im Lorscher Kodex. Der Name geht dabei vermutlich auf einen fränkischen Gemeinfreien mit dem Namen Ofteri zurück, der auf dem Gebiet mit seinem Gefolge siedelte.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die Gemeinde beständig weiter. Geprägt war Oftersheim vor allem von der Forst- und Landwirtschaft. Hiervon zeugt im Museum eindrucksvoll die Bauernstube inklusive Sattlerei. Auch heute noch besteht ein großer Teil der Gemeindefläche aus Wald, wovon ein Teil als Natur- und Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist.
Wie in der gesamten Region spielten sowohl der Anbau als auch die Weiterverarbeitung von Tabak eine wichtige Rolle. Alte landwirtschaftliche Anwesen und Höfe prägen noch heute das Gemeindebild. Ob Schreinerei, Schmied oder Sattlerei: Auch das Handwerk war ein bedeutender Wirtschaftszweig.
Das 19. und 20. Jahrhundert waren von massiven Epochenumbrüchen wie der industriellen Revolution und den zwei Weltkriegen geprägt. Diese Umwälzungen haben auch in Oftersheim bleibende Spuren hinterlassen. Auch hiervon zeugt das Gemeindemuseum, beispielsweise durch die „Katscher Stube", in der die Rolle der Heimatvertriebenen thematisiert wird. In einer Schulstube aus der Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts bot sich Andreas Sturm dann noch die Gelegenheit für eine besondere Begegnung: Gemeinsam mit seinem ehemaligen Gemeinschaftskundelehrer Michael Fricke, der überraschend zum Museumsbesuch gekommen war, konnte Sturm erneut auf der Schulbank sitzen - ein für Sturm und Fricke herzliches Wiedersehen.
Im Anschluss an die Führung waren alle Besucherinnen und Besucher noch zu einem Umtrunk im Innenhof des Museums eingeladen, wo sich die Gelegenheit für Gespräche in geselliger Atmosphäre bei einem Glas Wein bot. „Dieses Gemeindemuseum macht mit den zahlreichen Exponaten und den verschiedenen Räumlichkeiten die unterschiedlichen Epochen Oftersheimer Geschichte eindrucksvoll erlebbar. Ein Besuch ist in jedem Fall empfehlenswert. Vielen Dank an alle Ehrenamtlichen vom Heimat- und Kulturkreis rund um Dieter Burkard, Gerhard Frei und Helmut Spieß für die heutige Führung und das Engagement für das Museum“, so Sturm abschließend.