Umbenennung des Rokokotheaters wirft weitere Fragen auf
Das Staunen bei dem CDU-Landtagsabgeordneten Andreas Sturm am heutigen Dienstag (15. November) ist groß, als er darüber informiert wurde, dass in der bereits gedruckten und versandten Broschüre der "Schwetzinger SWR Festspiele 2023" der Name »Rokokotheater« nicht mehr auftaucht und stattdessen bereits der Name "Pigage-Theater" verwendet wird.
Wer die Broschüre nicht in Händen hält, kann dies auch im Internet in der Onlineversion feststellen, unter anderem hier: https://www.swr.de/swrclassic/schwetzinger-festspiele/veranstaltung-ssf-2023-im-dickicht-100-100.html
»Damit ist klar, dass die Umbenennung schon längst intern verarbeitet wurde und die Broschüren bereits fertig gedruckt waren, bevor die Öffentlichkeit darüber informiert. Für mich ist das ein skandalöser Vorgang", kritisiert Sturm scharf.
Sturm hat aktuell eine Anfrage an die bacen-württembergische Landesregierung gestellt, um einige drängende Fragen zur Umbenennung des Rokokotheaters zu stellen: »Ich möchte genau wissen, woher die Initiative zur Umbenennung kommt, in welchen Gremien das wann genau beraten wurde und wer im Einzelnen letztendlich an der Entscheidung beteiligt gewesen ist.« Ebenso interessiert den Abgeordneten, zu welchem Zeitpunkt politische Entscheidungsträger in den Umbenennungsprozess miteinbezogen waren.
»Es ist vollkommen klar, dass diese Entscheidung spätmöglich an die Öffentlichkeit ging, um Tatsachen zu schaffen, weil es eine breite Ablehnung dieser Umbenennung gibt. Mich erreichen diesbezüglich viele Zuschriften und Anrufe«, so Sturm. Dies mache die Umstände der Umbenennung noch zweifelhafter.
»Geheim-Aktion«: Historisch weitreichende Entscheidung ohne Bürgerbeteiligung
Aus diesem Grund fragt der CDU-Abgeordnete die Landesregierung, weshalb es bei dieser historisch weitreichenden Entscheidung keine Bürgerbeteiligung gab, die doch sonst in jedem anderen Projekt gefordert werde. Die Umbenennung gebe es zudem nicht zum Nulltarif, Schilder und Informationsmaterialien müssten geändert werden, aus diesem Grund bezieht sich eine Frage auch auf die Kosten dieser "Geheim-Aktion". »Die Namensumbenennung ist ein großer Marketingschaden und damit ein Schaden für das Schloss. Die Umstände der Namensumbenennung gilt es lückenlos aufzuklären«, fordert Sturm.
Der Abgeordnete berichtet außerdem von den Bürgerkontakten der letzten Tage: »Der Ärger ist groß, sowohl bei Bürgerinnen und Bürgern, aber auch bei Organisationen, die mit dem Rokokotheater zu tun haben und dieses Vorgehen äußerst befremdlich finden.«
Unterschriftenaktion oder (Online-)Petition geplant
Nicht nur in Schwetzingen gebe es große Fragezeichen. »Da ich als kulturpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion an einer Podiumsdiskussion teilgenommen habe, hatte ich am Wochenende Gespräche mit Kulturschaffenden und Inhabern von Privattheatern, welche die Meldung immer noch für einen Witz beziehungsweise Schildbürgerstreich halten.«
Andreas Sturm MdL: »Für mich ist klar, dass neben der umfassenden Aufklärung über den Umbenennungsprozess auch die Umbenennung rückgängig gemacht werden muss. Ich bin hier auch im Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern, wir überlegen gerade, ob wir eine Unterschriftenaktion oder eine (Online-)Petition starten. Das Rokokotheater als jahrzehntelang geführte Weltmarke muss auch weiterhin für Schwetzingen und unsere ganze Region strahlen." (Sturm/Busse)