„Mama Shakers“ begeistern bei Benefizkonzert
Schwetzingen. Wenn die psychiatrische Nachsorgeeinrichtung St. Thomas zu ihrem jährlichen Benefizkonzert einlädt, darf sich das Publikum auf ein ganz besonderes musikalisches Erlebnis freuen - Professor Frank Brecht, Gründer und Vorstand von St. Thomas, hatte bei seiner diesbezüglichen Ankündigung nicht zu viel versprochen.
Den musikalischen Anfang im Mozartsaal des Schwetzinger Schlosses machte der Elvis-Imitator Ralf Zahn, der, begleitet durch Fabian Brecht am Saxofon, Elvis-Presley-Klassiker und selbstkomponierte Lieder darbot.
Professor Brecht leitete zur Historikern Dr. Gabriele Gierlich über, die über die Geschichte der Psychiatrie berichtete. Brechts Einleitung zum Vortrag, dass die „Geschichte der Psychiatrie eine Geschichte voller Leid“ sei, konnte Dr. Gierlich anschaulich bestätigen. Es habe immer wieder Zeit gegeben, in denen die psychische Gesundheit mehr Beachtung fand, während es auch immer wieder schmerzliche Rückschritte in dunkle Zeiten gab, in denen Menschen mit psychischen Erkrankungen gequält und ausgegrenzt wurden.
Brecht, der St. Thomas im Jahr 1976 gegründet hatte, stellte Weggefährten vor und interviewte sie auf der Bühne, darunter Hans-Dieter Sauer, der die „F+U“-Unternehmensgruppe aufgebaut hat oder Professor Wolfgang Hahn, der St. Thomas viele Jahre als Aufsichtsrat begleitete.
Professor Brecht begrüßte den Schirmherren des Benefizkonzerts, den CDU-Landtagsabgeordneten Andreas Sturm, mit den Worten: „Er gibt sein letztes Hemd, damit das in sozialer Hinsicht funktioniert“ und schilderte die enge Zusammenarbeit von St. Thomas mit dem Abgeordneten, der auch Mitglied des Sozialausschusses des Landtags ist.
Andreas Sturm las für sein Grußwort aus einem Buch, das am selben Tag erschien, der Festschrift für das Lebenswerk von Professor Frank Brecht, der in diesem Jahr einen runden Geburtstag feierte. Als Herausgeber veröffentlichte der Landtagsabgeordnete eine Festschrift, in der die bewegte Geschichte von St. Thomas geschildert wird und besondere Projekte, wie die theaterpädagogischen Workshops oder Vorträge zu „Kunst in der Psychiatrie“ dargestellt werden. Brecht, der von dieser Festschrift völlig überrascht wurde, zeigte sich gerührt und dankte seinen Weggefährten und Freunden, ohne die St. Thomas nicht dort wäre, wo es heute ist.
Nach dem informativen ersten Drittel des Abends betraten die Mama Shakers die Bühne, die in den folgenden eineinhalb Stunden das Publikum restlos begeisterten. Die Jazz-Band aus Frankreich mit Frontfrau Angela Strandberg und vier Musikern ist auf die Musik der 1920er und 1930er Jahre spezialisiert. Die preisgekrönte Nachwuchsband trat am folgenden Abend in der Alten Oper in Frankfurt auf.
Angela Strandberg, die sang, Trompete spielte und am Waschbrett musizierte, sorgte mit ihren Kollegen an Trompete, Klarinette, Banjo, Steel Guitar und Kontrabass dafür, dass das Publikum von den knapp 100 Jahre alten Liedern in einer frischen Performance in den Bann gezogen wurde.
Professor Frank Brecht dankte dem Publikum für den unvergesslichen Abend, die zahlreichen Spenden für St. Thomas und wies unter langanhaltendem Applaus abschließend auf das Benefizkonzert im kommenden Jahr hin, welches wieder mit einem fulminanten Programm aufwarten wird. (St. Thomas)